Divine Renovation Online-Konferenz 2021

Divine Renovation Online-Konferenz 2021

Wie kann man eine Pfarre in eine Gemeinde missionarischer Jünger verwandeln? Mit dieser Frage beschäftigten sich die rund 1.200 Teilnehmer der Divine Renovation Online-Konferenz am 23. April 2021. Hauptreferent war Father James Mallon, kanadischer Pfarrer und Autor des Buches „Divine Renovation – Wenn Gott sein Haus saniert. Von einer bewahrenden zu einer missionarischen Kirchengemeinde.“ Aber auch andere Personen kamen zu Wort und berichteten von ihren bisherigen Erfahrungen bei der Erneuerung von Pfarrgemeinden im deutschen Sprachraum.

In seinem Vortrag geht Fr. James Mallon zunächst auf den Unterschied zwischen System, Mission und Vision ein. Systeme sind notwendig und dienen der Mission. In jeder Organisation kann es jedoch vorkommen, dass man seine ganze Kraft dazu aufwendet, das System aufrechtzuerhalten. Dieses Phänomen gibt es auch in der Kirche, wie Fr. Mallon bemerkt. Aus diesem Grund braucht es eine klare Vision, die gegenüber dem System Priorität hat.

Anschließend beschreibt er drei Bilder, wie eine Gemeinde ausschauen kann:

  1. Eine große Schale: alle sind willkommen
  2. Ein Rohr: eine Botschaft wird vermittelt, die die Welt verändert
  3. Ein großer Trichter: offen für alle & Aufruf zur Umkehr

Erst das dritte Bild kombiniert beide Funktionen einer Gemeinde: Begleitung und Bekehrung. Das letzte Ziel einer Gemeinde ist die Umkehr, die zum Leben führt (vgl. Apg 11,18). Noch vor der Bekehrung braucht es jedoch einen offenen Ort, wo alle Menschen willkommen sind. In unserer postchristlichen Zeit funktioniert das bisherige Leitbild „behave, believe, belong“ nicht mehr, deswegen müssen wir die Reihenfolge umdrehen: Heute musst Du zuerst dazugehören, dann glaubst Du und dann handelst Du richtig!

Wie Mission gelingen kann

Mission ist nicht so sehr das, was wir tun, sondern vielmehr das, was wir sind. Eine missionarische Gemeinde braucht eine innere Haltung, die sich nach außen richtet. Wenn diese Haltung lange genug gelebt wird, entsteht eine Gewohnheit, eine Kultur. Und genau diese Kultur der Mission ist es, die wir anstreben müssen. Hierfür präsentiert Fr. James Mallon drei wichtige Faktoren:

  1. „Power of the holy spirit“: Wir müssen davon überzeugt sein, dass wir das nicht aus eigener Kraft schaffen. Es braucht eine göttliche Erneuerung (= „divine renovation“). Wir müssen Gott anflehen, dass er neu seinen Geist auf die Gemeinde ausgießt.
  2. „Priorisation of evangelisation“: Wenn wir unsere Energien für die Neuevangelisierung verwenden und den Menschen die Liebe Gottes erfahrbar machen, werden wir die Herzen der Menschen verändern (dies geschieht zum Beispiel bei Alpha).
  3. „Best of leadership“: Unsere Systeme sind darauf ausgerichtet, dass wenige Personen eine große Anzahl an passiven Konsumenten „versorgen“. Sobald aber ein gewisser Anteil an Gemeindemitgliedern selbst aktiv wird, braucht es viel mehr Leute, um diese Entwicklungen zu begleiten. Die Frage von Leadership wird daher neu gestellt werden müssen.

Genauso wie es Faktoren gibt, die eine Erneuerung der Gemeinde fördern, gibt es auch Hindernisse, die eine solche erschweren können. In Kanada wird eine Gemeinde, die nicht missionarisch ist, nicht lange bestehen, weil ihr einfach das Geld ausgeht. Im deutschsprachigen Raum gibt es keine Verbindung zwischen den zu Verfügung stehenden Mitteln und der Fruchtbarkeit, deswegen hat es keine großen Konsequenzen, nicht missionarisch zu sein. Kurz: die Kirchensteuer ist ein Problem!

Was ist also zu tun? Fr. James Mallon gibt uns vor allem drei Dinge mit, die dabei helfen, aus einer Gemeinde einen Ort zu machen, wo immer mehr Menschen die Faszination des Glaubens erfahren können: Wir müssen eine neue Vision formulieren, unsere Leadership-Modelle überdenken und um die Kraft des Heiligen Geistes bitten, durch den diese göttliche Erneuerung geschieht.

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Neben dem Vortrag von Fr. James Mallon gab es Beiträge von unterschiedlichen Personen und Gemeinden über konkrete missionarische Veränderungen im deutschen Sprachraum seit der Divine Renovation Konferenz in Fulda im Jahre 2019. Auch in den über 20 Workshops, die im Anschluss über Zoom angeboten wurden, konnte man Details über verschiedene Gemeindekonzepte und missionarische Initiativen erfahren, die sich in den letzten Jahren neu entwickelt hatten.

Die gesamte Divine Renovation Online-Konferenz vom 23. April 2021 kannst Du auf YouTube nachschauen. Auch in Zukunft wird Divine Renovation Konferenzen anbieten, die von Alpha Deutschland organisiert werden. Zum Beispiel wird es demnächst eine Schulung speziell für Priester geben und am 19. Juni 2021 wird eine Folge-Veranstaltung zur regionalen Vernetzung stattfinden. Alle Informationen findest auf der Website von Divine Renovation.

 

(Autor: Johannes Spranger, Kandidat für das Stift Heiligenkreuz,
Theologiestudent der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz)

 

(Bild: Sergio Souza, Pexels)